Ursel Hradscheck
Hradschecks
vornehme Frau Ursel ist Anfang Vierzig (S. 6) und stammt aus einem Ort nahe
Hildesheim. Sie spricht nüchtern, aber nicht unfreundlich und ist abergläubisch
(S. 7). Als sie 14 Jahre alt war, verlobte sich ein Göttinger Student mit ihr.
Weiterhin war sie vor der Ehe mit Abel Hradscheck mit einem Hildesheimer
Bischof liiert. Aus ihren früheren Beziehungen hat sie ein uneheliches Kind.
Dieses Kind war der Grund, weshalb ihr Vater sie nicht wieder Zuhause aufnahm.
Zu dieser Zeit zog sie als mutmaßliche Schauspielerin umher um ihre
Abenteuerlust auszuleben. Die Einsamkeit machte Sie krank und arm. In der größten
Not traf sie auf Hradscheck, welcher sie heiratete und so zog sie mit ihm und
dem Kind nach Tschechin (S. 14). Mit Hradscheck hat sie ein weiteres Kind,
jedoch starben beide Kinder im siebenten Ehejahr der Hradschecks. Um den Tod
ihrer Kinder zu verarbeiten, interessiert sich Ursel hauptsächlich für Luxuriöses
und Ästhetik. Sie will ein prunkvolles Haus, welches ihren Maßstäben entspricht,
die sie durch ihre hohe Abstammung gewohnt ist (S.13). Demzufolge investiert
sie viel Zeit und Geld in ihr Aussehen, was ihr sehr gut gelingt (S.5). Für
gewöhnlich kleidet sie sich dunkelfarbig und schlicht, aber ordentlich mit den
entsprechenden Accessoires wie z.B. auffälligen Ohrringen (S. 11). Obwohl sie
sehr hübsch ist, sieht man ihr an, dass sie schon viel erlebt hat (S. 6). In
Verbindung mit dem Tod ihrer Kinder, zeigt sich ihre Gewissenhaftigkeit, da sie
jedes Jahr einen Kranz zum Sterbetag der Kinder anfertigt (S. 6). Neben dieser
Tätigkeit näht sie auch. Ursel ist religiös (S. 8) und hat im Laufe ihres
Lebens ihre Konfession gewechselt. Die ehemalige Katholikin wurde aus Liebe zu
Hradscheck zur Protestantin, da sie und Hradscheck evangelisch von Pastor
Eccelius getraut wurden (S. 36). Ursel beschenkt den Pastor gern, da sie
befreundet sind (S. 12). Mit ihrem Leben ist Ursel jedoch nicht zufrieden, da
Armut für sie das Schlimmste ist, was es gibt (S. 15). Deshalb lässt sie sich
auch von ihrem Mann dazu überreden, bei seinem schrecklichen Plan mitzumachen.
Die Tat hinterlässt deutliche Spuren bei Ursel, sie wirkt deutlich gealtert,
ihre Augen sind tief eingesunken und ihre Haut erinnert an ein Stück Pergament
(S. 52). Außerdem zieht sie sich zurück und der sonntägliche Besuch der Kirche
in Verbindung mit Gesprächen mit Eccelius, dem sie ihr Herz, soweit das möglich
ist, ausschüttet sind ihre einzigen Freuden im Leben (S. 61). Auch ihre Lust am Wohlstand
verliert sie und wird sehr sparsam, fast schon geizig (S. 62). Auch Ursels
Gesundheit ist stark angegriffen, sie leidet an häufigen Herzkrämpfen. Jedoch
hofft sie, dass sie sich in ihrem neuen Zimmer im Obergeschoss erholen kann.
Doch das neue aufwendig sanierte Zimmer im Obergeschoss lehnt sie ab, da an
dieser Stelle des Hauses einst der verschwundene Szulski übernachtet hat (S.
63). Stattdessen bekommt sie nun das Zimmer auf der gegenüber liegenden Seite
und erholt sich tatsächlich sehr schnell. Sie bewirtet sogar des Öfteren die
Gäste und bekommt Komplimente für ihr Aussehen. Jedoch verschlechtert sich ihr
Zustand wieder rapide und sie verlässt das Obergeschoss des Hauses nicht mehr,
da sie die Treppen nicht wieder hinaufkommen würde (S. 64). Ursel beschäftigt
sich mit der Inneneinrichtung der Oberzimmer, meidet aber die ehemalige
Giebelstube. Ein Arzt diagnostiziert bei ihr Abzehrung und Nervenschwindsucht,
was bedeutet, dass Ursel wohl nicht mehr lange zu leben hat. Am Sterbebett
fragt sie sich was wohl nach ihrem Tod mit ihr und Hradscheck werden wird.
Ihren letzten Wunsch trägt sie Hradscheck auf (S. 65). Sie möchte, dass er für
Szulski in Krakau Seelenmessen lesen lässt. Dieser Wunsch ist auch der Grund
für ihren Geiz, sie hatte das Geld beiseitegelegt damit seine Seele Ruhe
findet.
Am 30. September 1832 stirbt Ursel Hradscheck.
Zeichnung Ursel Hradschek |
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