Montag, 20. April 2015

Dingsymbol Birnbaum


Dingsymbol Birnbaum

Der Birnbaum spielt in der Novelle „Unterm Birnbaum“ von Theodor Fontane eine bedeutende Rolle.

Es handelt sich um einen Malvesier-Birnenbaum, der mittig in Hradscheks Garten steht. Im Verlauf der Handlung taucht er als Symbol immer wieder auf. Am wichtigsten ist der Fund des Franzosen im Wurzelwerk des Baumes. Durch diesen Fund ergibt sich Hradscheks Lösung der finanziellen Probleme, wodurch der Birnbaum zum zentralen Schlüsselobjekt der Novelle wird und einen Segen für Abel darstellt. Ebenso kann Hradschek sein Ansehen im Dorf wiederherstellen und wird freigesprochen. Danach werden die Früchte der Malvesier-Birne auch „Franzosenbirnen“ genannt.

Es stellt sich die Frage, warum Fontane einen Birnbaum als Dingsymbol verwendet. An dieser Stelle kann eine Parallele zu seinem Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ gezogen werden. In diesem besitzt ein alter Mann ebenfalls solch einen im Garten. Er beschenkt die Kinder des Dorfes täglich mit frischen Birnen. Sein Sohn jedoch sieht in diesem Handeln keinen Sinn und der Alte sieht diese Tradition in Gefahr. Darum veranlasst er, sich bei seinem Tode eine Birne mit ins Grab legen zu lassen. Daraufhin steht mehrere Jahre später an dieser Stelle ein ebenso prächtiger Birnbaum, von welchem sich die Kinder des Dorfes Birnen holen können und er ebenso als Segen fungiert.

Festzustellen ist, dass auch unter diesem Baum eine Leiche vergraben ist, wie der Franzose in Hradscheks Garten. Der Birnbaum im Havelland existiere wirklich und sein Stamm wird bis heute in einer Kirche aufbewahrt.

Bei beiden Werken stellt der Birnbaum den Wendepunkt des Geschehens dar. In der Novelle kommt es anfangs scheinbar zur Lösung der finanziellen Notlage, jedoch treibt er Hradschek und seine Frau gleichzeitig in die Verzweiflung und den Tod. Der Handlungsumsturz des Gedichtes ist die Erkennung der bösen Absichten seines Sohnes, wodurch zunächst ein dramatisches Ende zu erwarten ist, als jedoch der Birnbaum über dem Grab des Alten zu wachsen beginnt, dreht sich das Geschehen zu einem guten Ende.

Der Unterschied besteht darin, dass er das Gedicht in eine positive Richtung lenkt und es in der Novelle zum Gegenteil kommt. Somit verwendet er den Birnbaum als Hilfsmittel, wobei es von Fontane abhängig ist, auf welche Weise er ihn benutzt.


Daher lässt sich annehmen, dass Fontane von dieser Geschichte inspiriert war und sie wahren Begebenheiten beruht. Um seine  Novelle spannend zu gestalten, baut er um den Birnbaum eine Kriminalgeschichte auf. Diese wirkt vor allem realistisch, weil jeder einen Bezug zu einem Birnenbaum herstellen kann und es vor allem früher der Fall war, dass fast jeder einen auf seinem Grundstück hatte, egal aus welcher Schicht er stammt.

Realismus im Birnbaum


Realismus im Buch „Unterm Birnbaum“


Da Bauern und Arbeit als Protagonisten eingesetzt werden, kann man hier von einem „Bürgerlichen Realismus“ sprechen. Aber auch angesehenere Personen spielen in der Geschichte eine Rolle, sodass Bezug auf die Ständeordnung genommen wird. Es werden Themen aus dem Alltag aufgegriffen. Die Erzählung klingt realistisch und plausibel, sodass sie tatsächlich stattgefunden haben könnte. Die Sprache der Figuren ist einfach und dialektal gefärbt. Typisch für die Epoche wird die Wirklichkeit auf der einen Seite detailliert dargestellt, während sie andererseits symbolische Bedeutung trägt, indem sich in der Schilderung des Hauses das Verhältnis der Protagonisten widerspiegelt.

„[…]  Und nun klapperte der Wagen nach rechts hin den Fahrweg hinunter, erst auf das Bauer Orthsche Gehöft samt seiner Windmühle (womit das Dorf nach der Frankfurter Seite hin abschloss) und dann auf die weiter draußen am Oderbruchdamm gelegene Ölmühle zu. Hradscheck sah dem Wagen nach, bis er verschwunden war, und trat nun erst in den Hausflur zurück. Dieser war breit und tief und teilte sich in zwei Hälften, die durch ein paar Holzsäulen und zwei dazwischen angespannte Hängematten voneinander getrennt waren. Nur in der Mitte hatte man einen Durchgang gelassen. An dem Vorflur lag nach rechts hin das Wohnzimmer, zu dem eine Stufe hinaufführte, nach links hin aber der Laden, in den man durch ein großes, fast die halbe Wand einnehmendes Schiebefenster hineinsehen konnte. Früher war hier die Verkaufsstelle gewesen, bis sich die zum Vornehmtun geneigte Frau Hradscheck das Herumtrampeln auf ihrem Flur verbeten und auf Durchbruch einer richtigen Ladentür, also von der Straße her, gedrungen hatte. Seitdem zeigte dieser Vorflur eine gewisse Herrschaftlichkeit, während der nach dem Garten hinausführende Hinterflur ganz dem Geschäft gehörte. Säcke, Zitronen und Apfelsinenkisten standen hier an der einen  Wand entlang, während an der andern übereinander geschichtete Fässer lagen, Ölfässer, deren stattliche Reihe nur durch eine zum Keller hinunterführende Falltür unterbrochen war. Ein sorglich vorgelegter Keil hielt nach rechts und links hin die Fässer in Ordnung, sodass die untere Reihe durch den Druck der oben aufliegenden nicht ins Rollen kommen konnte. […]„
S.3-4


Der Flur im Haus der Familie Hradscheck wird detailliert beschrieben und der Leser bekommt damit einen genauen Einblick in ihr Leben. Auffällig ist, dass der Flur in zwei Hälften geteilt ist – Vorflur und Hinterflur – und durch zwei angespannte Hängematten getrennt. Der Vorflur wirkt ordentlich und sauber, was das Leben und die Einstellung von Frau Ursel Hradscheck widerspiegelt. In Wirklichkeit aber stellt der hintere Bereich eine bessere Verbindung zum Leben der Eheleute dar. In diesem Teil liegen Fässer und Kästen (Ölfässer, Zitronen- und Apfelsinenkästen) ungeordnet. Die Beziehung der beiden ist „mehr Schein als Sein“. Ursel H. erhofft sich mehr als nur das bürgerliche Leben und möchte einen besseren Lebensstandard genießen, wohingegen Abel Hradscheck mit seinen Lebensumständen zufrieden ist. Der hintere Teil des Flures steht für Abels Arbeitsalltag und steht im Kontrast zur vorderen Hälfte, in der sich Vornehmtun manifestiert.

Donnerstag, 16. April 2015

Biografie Theodor Fontane


Zeitangabe
Ereignisse
Entstandene Werke
-          13.12.1819
Geburt, Henri  Theodore Fontanes im brandenburgischen Neuruppin.
Vater: Louis Henri Fontane
(Apotheker)
Mutter: Emilie Fontane
Fontane stammt aus einer Hugenottischen Familie.
-          1826
Die Familie Fontane zieht in die Nähe des Rheinberger Tor in Neuruppin.
-          1827 - 1832
Die Familie Fontane zieht nach Swinemünde. Dort besucht Theodor ab 1827 die Stadtschule in Swinemünde. Später erfolgt die Unterrichtung durch einen Privatlehrer und seinen eigenen Vater. Sein poetisches Interesse wird geweckt.
Beginn der Gedankensammlung für „Meine Kinderjahre“ (1894)
-          1832 - 1833
Fontane geht zurück nach Neuruppin. Ab Ostern 1832  besucht er das Friedrich- Wilhelm-Gymnasium Neuruppins, welches er nach einem Jahr erfolgreich abschließt.
-          1833 - 1841
Theodor geht nach Berlin und wohnt fortan bei seinem Onkel August Fontane.
Dort beginnt er am 1. 10.1833  die Friedrichswerdersche Gewerbeschule Karl Klödens zu besuchen(1833 -36).
Im März 1836 beendet er die Gewerbeschule mit dem „Einjährigenzeugnis“.
Am 1.April 1836 beginnt er eine Ausbildung als Apotheker in der Berliner-Apotheke „Zum weißen Schwan“.
Am 9. Jahr 1940 schließt Fontane seine Ausbildung zum Apotheker ab (ein Vierteljahr vor seinem eigentlichen Abschluss). Fortan durfte er sich Apothekergehilfe nennen.
Am 30. September desselben Jahres verließ er die Apotheke in der Spandauer Straße.
Fontane zieht vom 1.10.1840 bis zum 30.12.1840 nach Magdeburg, um in der Apotheke Dr. Kannenbergs in Burg zu arbeiten. Nach dieser Zeit zieht er wieder zurück nach Berlin. Januar bis März 1841 ist Fontane schwer an Typhus erkrankt.
Erste Gedichte und Erzählungen werden veröffentlicht (um 1839/40)
-          1841 - 1843
Fontane zieht nach Leipzig, arbeitet dort ab dem 1. April 41 in der Apotheke „Zum weißen Hirsch“ in der Hainestrasse. Im Jahre 1842 erkrankt Fontane an einem rheumatischen Fieber. In den folgenden Jahren arbeitet Fontane in verschiedenen Apotheken, in verschiedenen Städten, darunter Leipzig, Dresden und Magdeburg.
-          1844
Im Mai/Juni reist Fontane das erste Mal nach London.
-          1845
Am 8. Dezember 45 verlobt sich Fontane mit Emilie Rouanet-Kummer. Dieser war er 10 Jahre zuvor begegnet. 
-          1847
Fontane erreicht den Titel „Apotheker erster Klasse“.
-          1848
Im Mai 1848 wird Fontane als Wahlmann für den preußischen Landtag aufgestellt. Kurz darauf nimmt er an Straßenkämpfen in Berlin teil.
-          1849
Fontane beginnt seine Karriere des Schreibens, indem er sich zunächst als freier Schriftsteller versucht. Er beschließt „Sein Leben auf den Vers zu stellen“ – Theodor Fontane. Da er dadurch jedoch nur wenig Geld verdient, arbeitet er in den folgenden Jahren als Pressekorrespondent in London, Publizist, Kritiker und Herausgeber.
Dezember erfolgt die erste Buchveröffentlichung mit Balladendichtung „Männer und Helden. Acht Preußenlieder“.
-          1850
Am 16. Oktober1850 heiraten Fontane und Emilie Rouanet-Kummer
-          1851
Geburt seines ersten Sohnes George Emile.
-          1855
Geburt seines zweiten Sohnes Theodor.
Ab demselben Jahr arbeitet Fontane in London als Schriftsteller.
Veröffentlichung seines Buchs „Ein Sommer in London“
Nebenbei schreibt er Kritiken Londoner Theaterstücke für deutsche Zeitungen.
-          1859
Anfang des Jahres kehrt die Familie Fontane aus London  nach Berlin zurück
Nach seiner Schottlandreise: Veröffentlichung seines Reisebericht „Jenseits des Tweed“
-          1860
Geburt seiner ersten Tochter Martha. Fontane arbeitet fortan in der Kreuz-Zeitung als Redakteur.
Erster Band der „Wanderung durch die Mark Brandenburg“ erscheint unter dem Titel „Die Grafschaft Ruppin“. Es folgt „Das Oderland“.
-          1864
Geburt seines dritten Sohnes Friedrich. Fontane unternimmt Reisen in Kriegsgebiete wie Kopenhagen und Husum.
-          1866
Fontanes Vater stirbt in Neuruppin.
-          1869
Fontanes Mutter stirbt in Neuruppin.
-          1870
Im September 1870 arbeitet Fontane als Kriegsberichterstatter in Frankreich, für die Vossische Zeitung. Im Oktober gerät er in französische Kriegsgefangenschaft, aus welcher  er im Dezember wieder nach Berlin zurückkehrt.
Veröffentlicht seine Erlebnisse in dem Bericht: „Kriegsgefangen. Erlebtes 1870)“
-          1874 - 1875
Fontane reist sehr oft. Er ist in Italien und der Schweiz mit seiner Frau unterwegs. 
Veröffentlichung: „Havelland“
-          1876
Fontane wird Sekretär an der Berliner Akademie der Künste, ist dort aber nur einen Monat beschäftigt. Er kündigt seine Stelle und ist fortan nur noch als freier Schriftsteller tätig.
1882 Veröffentlichung: „Spreeland“
1878 veröffentlicht er sein vierbändiges Epos „Vor dem Sturm Roman aus dem Winter 1812 – 1813“ , ebenfalls im selben Jahr „Effi Briest“.
1883 veröffentlicht er seine Novelle „Schach von Wuthenow“
Im Zeitraum von 1883 bis 1885 schreibt er die Novelle „Unterm Birnbaum“. Diese veröffentlicht er im April 1885 als Kriminalgeschichte.
1886 veröffentlicht er die Ballade „John Maynard“
Fontane veröffentlicht seine Ballade „Die Brücke am Tay“ im Jahre 1880.
-          1887
Sein zweiter Sohn Georg stirbt in Lichterfelde.
-          1888
Sein dritter Sohn Friedrich gründet einen eigenen Berliner Verlag, über den Fontane selbst auch veröffentlicht.
Veröffentlichung: „Fünf Schlösser“,
Veröffentlichung seiner „Gesammelten Romane und Novellen“ in 12 Bänden.
1888 Veröffentlichung des Romans „Irrungen, Wirrungen“
1889 veröffentlicht er die Ballade „Herr von Ribbeck im Havelland“
-          1892
Fontane erkrankt an Gehirnanämie, eine schwere Hirnkrankheit, die für eine Beeinträchtigung der Hirnhäute sorgt. Seine schriftstellerischen Aktivitäten sind durch diese Krankheit eingeschränkt.
Im Jahre 1884 erfolgt die Veröffentlichung  der Abfassung seiner Lebenserinnerungen unter dem Titel „Meine Kinderjahre“. Diese werden später als Autobiographie unter dem Titel „Von Zwanzig bis Dreißig“ im Jahre 1898 fortgesetzt.
1892 veröffentlicht er seinen Roman „Frau Jenny Treibel“
-          1893
Trotz seiner Erkrankung nimmt er seine Arbeit als freier Schriftsteller wieder auf.
-          1894
Fontane wird mit der Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät Berlin ausgezeichnet.
1897 veröffentlicht er seinen letzten Roman „Der Stechlin“
-          1898
Fontane stirbt aufgrund seiner fortgeschrittenen Gehirnanämie in seiner Berliner Wohnung, Potsdamer Straße 134c.
Am 24. September desselben Jahres, wird er auf dem Friedhof der französischen reformierten Gemeinde an der Liesenstrasse beigesetzt.



Theodor Fontane, geboren am 30. Dezember 1819 in Neuruppin, war ein deutscher Schriftsteller des Realismus. Seine Werke zeichnen sich vor allem durch detaillierte Beschreibung, Darstellung ungeschönter Wahrheit und Kritik an der Gesellschaft aus. Getreu eines seiner Zitate „Courage ist gut, aber Ausdauer ist besser. Ausdauer – das ist die Hauptsache.“ – Theodor Fontane, strebte er ein Leben an, durch welches er sein Umfeld in größtem Maße literarisch bereicherte.



Quellen:  13. April – 16. April 2015 9:30 – 11:00 Uhr / 7:40 – 9:10 Uhr
http://www.fontaneseite.de/Theodor_Fontane_-_Biographien/Biographie/biographie.html
http://www.fontaneseite.de/Theodor_Fontane_-_Biographien/Theodor_Fontane_-_Kurzbiograph/theodor_fontane_-_kurzbiograph.html
http://www.inhaltsangabe.de/autoren/fontane/
https://www.dhm.de/lemo/biografie/theodor-fontane
http://gutenberg.spiegel.de/autor/theodor-fontane-173

Aufbau der Handlung


Aufbau der Handlung

Im Kapitel eins beginnt die Handlung mit der Einführung der Figuren und deren  Motiven und den Krisen, welche die handelnden Figuren bewältigen müssen. Diese Einführung findet Mitte Oktober 1831 statt. Eine der bekannten Krisen ist die Geldnot der Hradschecks. Im zweiten Kapitel findet Hradscheck zwischen Ende Oktober und Ende November einen vergrabenen Franzosen, der anscheinend ein Soldat war.  Wegen der Geldnot muss sich Hradscheck etwas überlegen, deswegen kommt es im zweiten und dritten Kapitel zur Planung der Tat. Es baut sich langsam eine Spannung in der Handlung auf.  Diese Tat sollte die Schuldenkrise und die Not von den Hradschecks abwenden. Im vierten Kapitel wird eine Erbschaft von Seiten der Hradschecks vorgetäuscht. Die Handlung steigt langsam an. Anschließend kommt es im Kapitel 5 zur Ankunft des Reisenden mit dem Namen Szulski. Nach der Ankunft des Reisenden legt dieser sich im Kapitel sechs, nach der Entgegennahme der Restschuld, zu Bett. Dieser Vorgang wird von der Jaschke beobachtet. Nach dieser Nacht findet man im Kapitel 8 die Kutsche des Reisenden in einem Bach. Daraufhin wird der Reisende für tot erklärt, da man seine Leiche nicht finden konnte. Nach diesem Unglück kommt es im Kapitel neun zu Gerüchten. Ab diesen Zeitpunkt erreicht die Handlung ihr Spannungsoptimum, weil eine Verurteilung kurz bevorsteht. Weiterhin wird Hradscheck verdächtigt, sodass es  zu einer Vernehmung kommt. Schließlich wird Hradscheck im zehnten Kapitel verhaftet. Die Ermittlungen finden am 14.12.1831 statt. Mithilfe der Aussagen von der Jeschke kommt es im elften Kapitel zur Ausgrabung des Franzosen. Diese Ausgrabung findet Mitte Januar statt. Die Handlung erreicht ihren  Wendepunkt. Im Kapitel 12 stellt Hradscheck seinen verschlechterten Ruf wieder her. Weiterhin kommt es zur Einstellung des Verfahrens. Die Handlung scheint wieder zu fallen, als die Jeschke immer wieder Misstrauen gegen Hradscheck äußert. Trotzt dieses Mistrauens macht sich wieder Hoffnung bei den Hradschecks breit. Der Leser gewinnt durch dieses retardierendes Moment den Eindruck, Hradscheck könnte mit seinem Plan ungestraft davonkommen. Der Grund dafür ist der ausgegrabene Freanzose, welcher als Attraktion dient. Dadurch bessert Hradscheck im 13. Kapitel seinen Ruf nochmals auf. In Folge dieser Hoffnung baut Hradscheck Mitte April sein Haus um. Dennoch fällt die Handlung Anfang September aufgrund des Fundes der Knöpfe im Keller. Durch die ständige Angst und Unwissenheit kommt es im Kapitel 14 zum Tod Ursels. Anschließend wird im Kapitel 17 behauptet, dass es im Keller spukt.  Es bahnt sich eine Katastrophe an und Hradscheck versucht, allem ein Ende zu setzen. Deswegen möchte er im Kapitel 19 heimlich den toten Reisenden umbetten. Am zweiten Oktober führt er sein Vorhaben durch. Die Katastrophe erreicht ihren Höhepunkt, als Hradscheck tot im Keller aufgefunden wird. Schließlich kommt es am dritten Oktober zur Beerdigung von Hradscheck.


Inhalt "Unterm Birnbaum"


Inhaltsangabe

Die Novelle „Unterm Birnenbaum“ von Theodore Fontane aus dem Jahre 1885 behandelt eine Kriminalgeschichte um den Wirt Abel Hradscheck.
Abel Hradscheck, die Hauptperson, ist ein Gutshofbesitzer aus Tschechin. Er kommt aufgrund von jahrelangen überschwänglichen Lebens in finanzielle Bedrängnis. Um dieser Lage zu entfliehen, spielt er Lotto, dadurch  verschlechtert sich seine Situation noch mehr. Seine Frau Ursel, welche er bei einer Reise kennenlernte, trägt maßgeblich zu der schlechten finanziellen Situation bei, da sie über ihre Verhältnisse lebt. Um Abel heiraten zu können, trat Ursel zum evangelischen Glauben über, sie hat deshalb beim Pfarrer Eccelius ein Stein im Brett. Für den Rest des Dorfes ist sie jedoch unnahbar und hochmütig, vor allem nachdem sie bei einer Auktion Möbel ersteigerte, die nicht zu ihrem ländlichen Leben passen. Das Ehepaar Hradscheck lebt trotz diesen Umstandes und  der Tatsache, dass ihre Kinder am selben Tag starben, in Harmonie, auch wenn Ursel  ihrem Mann regelmäßig Vorwürfe macht, da er viel trinkt und durch seine Spielsucht die Familie finanziell belastet. Als dann  eine Firma, bei der Abel enorme Schulden hat, die Ankunft des Reisenden Szulski meldet, sieht Hradscheck zunächst keinen Ausweg. Doch dann stößt er bei Gartenarbeiten in der Nähe seines Birnenbaumes auf die Leiche eines französischen Soldaten, dabei kommt ihm eine Idee wie er seine Schulden begleichen kann. Später am Tag weiht er seine Frau ein, welche ihm widerwillig zustimmt. Anschließend streuen die Hradschecks das Gerücht aus, durch eine Erbschaft zu Geld gekommen zu sein. Gleichzeitig beschafft sich Abel mit Hilfe eines Wechsels und anderer Geldquellen genug Geld, um Szulski bei dessen Ankunft die geschuldete Summe zu zahlen. Nach einem langen und wilden Abend geht Szulski in sein Zimmer mit der Weisung, am nächsten Morgen um vier Uhr geweckt zu werden, damit er um fünf Uhr weiterfahren könne. In derselben Nacht erwacht die alte Nachbarin Jeschke infolge eines Unwetters und beobachtet, wie Hradscheck irgendetwas unter seinem Birnenbaum vergräbt. Am nächsten Morgen kommt Szulski erst nach mehrmaligem Wecken aus seinem Zimmer und benimmt sich auch sonst ungewöhnlich. Wenig später reist er trotz des Sturmes ab. Später am Vormittag wird die Kutsche Szulskis in der Oder gefunden. Aufgrund von Verdächtigungen wird Abel Hradscheck, obwohl man ihm nichts nachweisen kann, verhaftet. Die Alte Jeschke plaudert ihre Beobachtung aus der Nacht vor Szulskis Abreise aus. Als man infolgedessen unter dem Birnenbaum gräbt, findet man nur die Leiche des Franzosen. Abel behauptet daraufhin, nur alte, verdorbene Speckseiten vergraben zu haben, welche man später tatsächlich findet. Somit kommt er wieder frei, und sein Plan scheint aufzugehen. Die Hradschecks, vor allem Ursel, fühlen sich jedoch in dem Haus mit der Zeit unwohl, somit beschließt Abel sein Haus auszubauen. Ursel bezieht ein neues Zimmer, welches ihr kurzzeitig zu besserer Gesundheit verhilft. Doch letztendlich kann sie mit der Schuld nicht leben und stirbt wenig später. Während der Ausbauarbeiten am Haus fasst Abel den Plan, seinen Keller vergrößern zu lassen. Als daraufhin ein Sachverständiger vorschlägt, den Keller auszuschachten, lässt Abel entsetzt den Plan fallen. Seine Nachbarin Jeschke jagt unterdessen den Bediensteten Hradschecks Angst ein, so dass diese sich nicht mehr in den Keller wagen. Die Behauptungen, im Keller spuke es, veranlassen  Hradscheck, die Leiche Szulskis auszugraben und in die Oder zu werfen. Als er eines Nachts die Leiche ausgraben will, rollt ein Fass auf die Falltür zum Keller und sperrt ihn so ein. Am nächsten Tag wird die Leiche Hradschecks neben der halbausgegrabenen Leiche Szulskis gefunden. Der Pfarrer Eccelius verweigert, aufgrund der Tat Hradschecks, selbigem ein Begräbnis auf dem Hauptfriedhof. Hradscheck wird daraufhin an der äußersten Ecke des Friedhofsgeländes begraben. Die restliche Bevölkerung vermutet das Werk Gottes, als Ursache für Hradschecks plötzlichen Tod. 

Herr Kunicke


Kunicke

Einer von Hradschecks Stammgästen ist Kunicke (Seite 23). Typisch für ihn ist es, lange in der Kneipe zu sitzen und sich über Leute zu amüsieren, welche nicht so lange ausharren. Dabei bleibt er immer bis zuletzt. Nicht nur den Aufenthalt in der Kneipe genießt er, auch am Kegeln findet er viel Freude. Seinen fehlenden Nachtschlaf gleicht er gern mit einem langen Mittagschlaf aus (Seite 32). Besonders erpicht ist er darauf, Geschichten von Hradscheck zu hören. Bei Kriegsgeschichten  stellt er sich immer auf die Seite der Russen und trinkt des Öfteren auf sie (Seite 27). Er selbst hat den Krieg durchlebt und weiß, wovon er spricht. Oft erzählt er von seiner Zeit in Möckern. Da er von der Marine berichtet, liegt die Vermutung nahe, er könnte ein Matrose gewesen sein. Noch immer leidet er mit seinem Rheuma an den Folgen seines Kriegsdienstes. Heute verbringt er sein Bauerndasein gemeinsam mit seiner Frau in einem schicken gelben Bauernhof. Dieser wird von den Tschechienern oft als „Villa“ bezeichnet (Seite 18). Zu seinem Haus gehören auch ein Stall und eine Scheune (Seite 28). Er selbst trägt hohe Bruchstiefel und einen dicken graugrünen Flauschrock.  Trotz der Tatsache, dass er ein Protestant ist, wendet er sich vom Aberglauben ab (Seite 55 und Seite 77). Im Buch wird dies zum Ausdruck gebracht, als er darauf plädiert, den Keller aufzusuchen, um dem Spuk ein Ende zu bereiten (Seite 77). Dennoch ist er ein zum Weinen geneigter Mensch. Das heißt, er scheint emotional zu sein (Seite 55, Zeile 35). Weiterhin führt er ein geordnetes und strukturiertes Leben (Seite 17) und beweist vielmals Sinn für Humor. Neben seiner weinerlichen, besitzt er auch eine gemütliche Seite. Kunicke spricht stets mit einer lautstarken Stimme und neigt zum Schreien (Seite 25). Hinzu kommen teilweise derbe Ausdrücke (Seite 86). Er war es auch, der den Begriff „ Franzosenbirne“ ins Leben rief (Seite 61). Zudem ist er ein hilfsbereiter Mann und guter Freund der Hradschecks. Demzufolge steht er in jeder Hinsicht zu dieser Familie (Seite 48/ Seite 64). Nach dem Tod Sulzkis sieht er die ganze Trinkgemeinschaft des vorherigen Abends als Mitschuldige an dessen Tod an. Selbst nachdem Kunicke Abel Hradscheck als Erster im Keller liegen sah (Seite 86) und so Hradschecks Tat ans Licht kommt, wohnt er dessen Beerdigung bei (Seite 88). Diese Geste bestätigt die Annahme, Kunicke sei ein wahrer Freund.

Ladenjunge Ede


Ladenjunge Ede

Der junge Knabe namens Ede ist als Ladenjunge und Kellner auf der Kegelbahn Hradscheks tätig. Sein brandrotes Haar ist an den Seiten sehr kurz rasiert und auf dem Kopf wie eine Spitzflamme nach oben gekämmt. Die sehr groben, als winterlich beschriebenen Hände zeugen von harter Arbeit. Ede geht als tollpatschiger Gehilfe meist verträumt durch die Welt. So lässt er beispielsweise häufig die Falltür zum Keller offen stehen und pflückt die Birnen nicht um Hradschek zu helfen sondern nur für sich selbst. Ein weiteres Charaktermerkmal von Ede ist sein plattdeutscher Dialekt. Es scheint, als habe er zu Abel und Ursel ein gutes Verhältnis, da sie gemeinsam Mittag essen und sein träumerisches Verhalten von Hradschek nicht kritisiert wird. Seine Aufgaben gestalten sich nicht sehr anspruchsvoll. Ede übernimmt Botenaufgaben und holt neue Flaschen für die Wirtsstube. In Stresssituationen wirkt er leicht verunsichert. Bei dem Verhör durch Vowinkel, zittert er am ganzen Körper und antwortet weder deutlich, noch in vollständigen Sätzen. Zu dieser Vernehmung erscheint er mit einem zu kurz gewordenen Einsegnungsrock. Ein bedeutender Teil des Buches bildet sein Fund von Szulskis Knopf im Keller der Wirtsstube, welcher er Hradschek übergibt. Die Nachbarin Jeschke redet ihm daraufhin ein, dass es im Keller spukt. Sein anscheinender Aberglaube bewirkt, dass er den Gang in den Keller meidet. Am Ende des Buches ist es Ede, der die verschlossene Falltür entdeckt, hinter der Hradschek tot im Keller liegt.

Zeichnung Ede

Schulze Woytasch


Schulze Woytasch

Ist ein ansehnlicher und ruhiger Typ Mann(Vgl.S.19.Z.21), welcher sich sehr um ein gepflegtes Äußeres kümmert. Er ist entsprechend einen höheren Standes gekleidet, da er der Vorgesetzte von Gendarm Geelhaar ist. Andererseits wird er als „Suse“ (Vgl.S.19.Z.22) dargestellt, da er trotz als Vorgesetzter unter den Pantoffeln seiner Frau zu Hause steht (Vgl.S.19.Z.22). Im Laufe seines Lebens hat er ein Auge auf Ursel geworfen (Vgl.S.19.Z.23). Nach ihrem Tod (Vgl.S.72.Z.39-40) wurde Abel Hradscheck zu seinem Stammgast, welchen er durch sein sängerisches und tänzerisches Talent bewundert. Doch nicht nur dies inspiriert ihn, sondern Hradscheck im Allgemeinen (Vgl.S.73.Z.9-17). 

Zeichnung Schulze Woytasch

Frau Jeschke


Frau Jeschke

Sie ist die Nachbarin von Abel Hradscheck, die seine Handlungen in Haus und Garten genau beobachtet. Sie ist verwitwet und betreibt Quacksalberei, so bespricht sie Blut und weiß wer als nächstes im Dorf stirbt (S. 9). Die alte Frau wirkt mysteriös und weiß angeblich auch wie man sich unsichtbar macht. Nach außen ist sie sehr freundlich aber die Spionage zählt zu ihren Leidenschaften. Einige im Dorf, vor allem Hradscheck, haben Angst vor der „alten Hexe“. In der Nacht des Mordes an Szulski, sieht sie Licht in Hradschecks Keller und wenig später wie Hradscheck etwas im Garten vergräbt (S.28). Später berichtet sie Geelhaar von ihren Beobachtungen und gibt somit Anlass zur Suche nach dem unbekannten vergrabenem. Aus der Zusammenarbeit mit der Polizei verspricht sie sich insgeheim einige Vorteile. Nach Hradschecks Entlassung führt sie ihre Hetzerei gegen die Hradschecks fort, da sie nicht von ihrer Unschuld überzeugt ist. So erzählt sie zum Beispiel Ede, das es im Keller spukt. (S. 74)

Zeichnung Jeschke

Eccelius


Eccelius

Er ist evangelischer Pastor in Tschechin, welcher gebildet, eine gute Seele ist und guter Freund vom Justizrat ist. Seine einzige Schwäche ist die Seelsorge.  Später bittet Vowinkel ihn um Auskunft über die Hradschecks. Er hält beide für unschuldig und die Verdächtigungen gegen sie für unberechtigt. Besonders gut versteht er sich mit Ursel Hradscheck (S. 12), weil er sie zum evangelischen Glauben bekehren konnte, so traute er Ursel und Abel nach ihrer Ankunft in Tschechin evangelisch (S.36). Nach Hradschecks Entlassung hielt er eine Art Strafpredigt gegen alle die schlecht gegen die Hradschecks redeten, durch diese wurde das Ansehen Hradschecks im Dorf wiederhergestellt. Der frühe Tod Ursels geht ihm sehr nah und in seiner Trauerpredigt (S. 69) kritisiert er die Tschechiner stark aufgrund ihrer unbegründeten Anmaßungen. Nach dem er am Ende erkennt wie sehr er von den Hradschecks getäuscht wurde, fällt es ihm schwer Abel auf dem Kirchhof zu beerdigen.

Zeichnung Eccelius



Abel Hradschek


Abel Hradschek

Ist Kaufmann eines Materialwarengeschäfts mit anschließendem Gasthof im kleinen Dorf Tschechin nahe Oderbruch. Der Anfang vierzigjährige Hradscheck stammt aus Neu-Lewin und kam vor ungefähr zehn Jahren nach Tschechin. Im Aussehen gleicht er einem zeitgemäßen Kaufmann: Er trägt bürgerliche, gepflegte Kleidung und hat im Allgemeinen ein gepflegtes Aussehen (Vgl. S. 5 Z. 19 – 22). Im Gegensatz zu dem höheren Standard seiner Frau ist sein Erscheinungsbild eher unauffällig.
Für den Beruf des Kaufmanns, den er auch nie richtig gelernt hat, lebt er aufgrund seiner Frau über den Verhältnissen, wodurch er finanzielle Probleme hat (Vgl. S. 13 Z. 2-5). Seiner Frau zuliebe kaufte er teure Möbel, da diese auch aus einer höheren Schicht stammte und diesen Luxus nicht aufgeben wollte. Doch auch er ist ein Feinschmecker und hat großen Gefallen am Trinken und Spielen in seinem eigenen Gasthof (Vgl. S. 7 Z. 5-10).
Sein großes Grundstück umfasst neben dem kleinen Geschäft und dem Gasthof auch eine Kegelbahn und einen großen Garten. Dort betätigt er sich gerne körperlich zur Entspannung, gräbt seine Felder um und erntet Obst und Gemüse (Vgl. S. 8 Z. 37). Seine direkte Nachbarin Jeschke findet er unheimlich und nennt sie eine „alte Hexe“, doch mit den anderen Dorfbewohnern versteht er sich sehr gut, oft sitzen sie zusammen im Gasthof oder bei einer Partie Kegeln.
Hradscheck ist die Meinung anderer sehr wichtig, auch wenn er das nicht zu zeigen versucht. Doch er strebt nach gesellschaftlichem Ansehen und will nicht, dass man ihn für arm hält.
Nach außen hin zeigt sich Hradscheck immer als freundlicher und höflicher Mann, er macht oft Späße und wird für seine Schauspiel-Laienkünste von den anderen Bauern bewundert. Dieses Talent zum Schauspielern kommt ihm gelegen, da er so leicht anderen etwas vormachen kann, was er auch oft zu seinem eigenen Nutzen umsetzt (Vgl. S. 15 Z. 34-36).
Im Verlauf der Geschichte zeigt Hradscheck jedoch seine wahre Natur, einen egoistischen und kaltblütigen Charakter, dem der Tod seiner eigenen Kinder genauso egal ist wie der Fakt, dass er ein Mörder ist (Vgl. S. 6 Z. 1-3). Dennoch erkennt man deutlich die Zuneigung Hradschecks zu seiner Frau Ursel. Man erfährt, dass er vehement um ihre Hand angehalten haben muss, und wie er ihr bis zu ihrem Tod mit liebevollen Gesten begegnet.
Mithilfe von falschen Fährten lenkt er den aufkommenden Verdacht am Verschwinden des Körpers des Polen von sich und schafft es auf geschickte Weise das Blatt so zu wenden, dass er besser dasteht als zuvor. Er überspielt seine Nervosität und Angst, dass man ihn entlarven könnte, mit Humor und wirkt dadurch nervenstark und selbstsicher (Vgl. S. 77).

Mit der Schuld des Mordes zu leben, hat Hradscheck scheinbar doch charakterlich geprägt, da er seiner Nachbarin Jeschke gegenüber immer misstrauischer wird. Letztendlich lässt er sich von der Angst, man könne ihn entlarven, einholen. Er wird unvorsichtig, was ihm dann auch zum Verhängnis wird, was sicher auch seiner abergläubigen Ader zu verschulden ist. 

Zeichnung Abel Hradschek

Dorfpolizist Geelhaar


Dorfpolizist Geelhaar

Geelhaar ist ein Gendarm/Dorfpolizist in Tschechin. Seit Hradscheck, bei dem er früher täglicher Gast war, eine Bemerkung über seinen Alkoholkonsum hatte fallen lassen, ist er mit ihm verfeindet und deshalb der einzige, der an dem Verdacht gegen ihn unbeirrt festhält (vgl. 10/61 f.) und auch noch weiter ermittelt, als sich Hradschecks Entlassung aus der Untersuchungshaft schon abzeichnet. So erfährt er von den Vorgängen, die die alte Jeschke in der Mordnacht im Nachbargarten beobachtet hat, und macht davon sofort Meldung. Zu dem angesetzten Durchsuchungstermin in Hradschecks Garten erscheint er, wohl in Erwartung der Aufklärung des Verbrechens, in seinem »Staats-Czako mit dem armslangen schwarzen Lampenputzer« (11/69).

Auch nach dem der Verdacht an Hradscheck vollkommen fallengelassen wird, bleibt er misstrauisch und spricht darüber gelegentlich mit der alten Jeschke, auf deren Nichte Line er ein Auge geworfen hat. Nachdem er und Woytasch den toten Hradscheck in seinem Keller gefunden haben, lässt er sich von Ede Cognac und Rum einschenken und spaziert danach in Hradschecks Garten auf und ab, »als ob nun alles seins wäre« (20/126). Außerdem ist er einer der wenigen Menschen die der Beerdigung Hradscheks beiwohnt. 

Justizrat Vowinkel


Justizrat Vowinkel

Vowinkel ist der Vorsitzende des Justizrates in Küstrin, den die Gerüchte über Hradscheck, im Fall des verschwundenen Polen Szulski, zum Nachforschen veranlassen. Nachdem im Dorf viele Gerüchte aufkamen, erkundigt er sich bei seinem Logenbruder Eccelius, der nur Gutes über die Hradschecks zu berichten weiß (vgl. 9/52-54), und lässt die Sache daraufhin zunächst auf sich beruhen. Als er dann aber erfährt, dass der Tschechiner Nachtwächter Mewissen am frühen Morgen des besagten Tages Ursel Hradscheck an der Orthschen Mühle gesehen haben will, fährt er nach Tschechin und verhört Hradschecks Dienstboten. Jakobs Aussage begründet seinen Entschluss, Hradscheck in Untersuchungshaft zu nehmen und weitere Nachforschungen anzustellen. Da die Ermittlungen ergebnislos verlaufen und eine Untersuchung in Hradschecks Garten keine Beweise gegen, sondern eher für die Unschuld des Verdächtigten erbringt (vgl. 11/71), entlässt er Hradscheck aus der Haft. Daraus sieht man, dass er fair handelt, er möchte keine Gerüchte aufkommen lassen, sondern hält sich an Beweise. 

Magd Male


Magd Male

Male ist die einzige weibliche, im Buch vorgestellte Angestellte Hradscheks. Sie hat ihren ersten Auftritt erst im siebten Kapitel und spielt auch keine bedeutende Rolle. Sie ist eine sehr gutmütige Person. So bereitet sie das Essen für Familie Hradschek und deren Gäste zu. Ihre Müdigkeit ist auf das Kaffeekochen am frühen Morgen zurückzuführen. Male hat krauses Haar und viele Sommersprossen im Gesicht. Beim Verhör trägt ihr Kopf- und Brusttuch, was zu ihrem Sonntagsgewand zählt. Im Gegensatz dazu trägt sie bei der Arbeit küchengerechte Kleidung.  Bei der Befragung sagt sie wahrheitsgemäß aus und erzählt Vowinkel ihre Angaben zum Geschehen detaillierter als andere Befragte. Dabei wirkt sie selbstsicher.

Knecht Jakob

Knecht Jakob


Der Knecht Jakob ist ein Angestellter Hradscheks. Er ist für das Wegbringen der Rapssäcke zum Ölmüller Quaas oder das Tragen der Koffer von Gästen zuständig. Desweiteren ist er Kutscher und übernimmt daher alle Aufträge, die mit Transporten oder Pferden zu tun haben. Er macht allgemein einen sehr stillen, in sich gekehrten Eindruck und wird im Buch als dusselig beschrieben. Außerdem spricht er in einem plattdeutschen Dialekt. In der Handlung spielt er keine große Rolle. Beim Verhör gibt er gegenüber Vowinkel an, dass ihm Szulski am Morgen seines Verschwindens merkwürdig klein vorkam. Dabei war seine Aussage auch kurz und knapp und beschränkte sich auf das Wesentliche. Jakob ist immer gefasst  bei der Sache und lässt sich nur aus der Ruhe bringen, als er lange Zeit im Regen auf Szulski warten muss, da er dessen Kutsche am Einspanner hält.

Zeichnung Jakob